Umsetzung der Vereinbarung zum Abzug von Terroristen aus Dumair hat begonnen

Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA mitteilte, hat am gestrigen Dienstag die Umsetzung der Vereinbarung zur Befriedung des nordöstlich der Hauptstadt Damaskus gelegenen Ortes Dumair begonnen.

Zunächst haben am Dienstag 60 der dortigen Terroristen ihre Waffen abgegeben und sich den Behörden überantwortet, um ihren legalen Status regeln zu lassen. In einem zweiten Schritt ist es dann geplant, rund 1000 Terroristen der insbesondere von Saudi Arabien unterstützten Gruppe „Islam-Armee“ in Richtung Jarabulus nach Nordsyrien zu evakuieren. Zur Befriedung vier anderer Orte in der Ost-Qalamoun-Tasche gibt es inoffiziellen Quellen zufolge auch schon Verhandlungen.

Aus Douma wurde am Dienstag gemeldet, dass dort am Nachmittag Sicherheitsexperten der UNO eingetroffen sind, sodass, falls die UNO-Sicherheitsexperten die Lage in Douma für sicher genug halten, am heutigen Mittwoch die Inspektoren der OPCW dort ihre Arbeit aufnehmen können. Das russische Fernsehen berichtete Tass zufolge am Dienstag außerdem, dass das russische Militär ein Chemielabor und ein Chemikalienlager der Terroristen gefunden haben, wo Stoffe lageterten, die in der Chemiewaffenkonvention verboten seien, weil sie der Herstellung von chemischen Kampfstoffen dienen. Die bis vor wenigen Tagen in Douma herrschenden Terroristen, die sich zunächst Islam-Brigade der FSA und später Islam-Armee nannten, waren dem Parteibuch und anderen aufmerksamen Beobachtern schon im Jahr 2013 als dringend chemiewaffenverdächtig aufgefallen.

Aus der Rastan-Tasche wurde inoffiziell gemeldet, dass Terroristen dort am Dienstag eine Offensive gegen Stellungen der Armee versuchten, die Armee die Angriffe jedoch abwehrte und zur Gegenoffensive überging.

Für den Witz der Woche sorgte der saudische Außenminister Adel al-Jubeir, indem er auf die Forderung der USA nach einer Ablösung für ihre Truppen in Ostsyrien erklärte, selbstverständlich sei Saudi Arabien bereit, Truppen nach Ostsyrien zu entsenden. Im Kleingedruckten zu diesem Angebot an die USA heißt es dann aber, dass die Saudis nur zur Unterstützung der US-Truppen dort bereit sind, nicht jedoch zu ihrer Ablösung. Natürlich wären die Saudis zur Ablösung der US-Besatzungstruppen in Ostsyrien militärisch nicht mal ansatzweise fähig, vom unüberbrückbaren ideologischen Gegensatz des saudischen Wahhabismus zur säkularen YPG ganz zu schweigen.

16 Gedanken zu “Umsetzung der Vereinbarung zum Abzug von Terroristen aus Dumair hat begonnen

  1. Was meinst du zu den Modernisierungversuchen Saudi Arabiens? Werden die sich retten oder werden die Untergehen? Sollten sie es schaffen steht der Iran ehrlich gesagt dumm da mit ihren Scharia Gesetzen die zu streng sind, wobei die Iranische Gesellschaft selbst viel säkularer ist als die Arabische. Ich gehe eher davon aus das Geistliche Putschen werden in Saudi Arabien und dort eine ähnliche Theokratie herrschen wird wie im Iran aber noch schlimmer.

  2. „vom unüberbrückbaren ideologischen Gegensatz des saudischen Wahhabismus zur säkularen YPG ganz zu schweigen.“

    Oh, ich bin sicher, auf eine entsprechende Anweisung der USA hin würde die YPG urplötzlich feststellen dass Wahabismus ja eigentlich die logische Konsequenz aus den Lehren Öcalans ist und unverzüglich mit dem Köpfen von Hexen beginnen.

  3. Das sind ja richtig gute Nachrichten.

    Vielen Dank an das Pb für die sachliche Information über die letzten verückten Tage.
    Sonst wäre es nicht leicht, eine Orientierung in dem Wahnsinn zu erkennen.

    Ich habe im deutschsprachigen Raum nichts vergleichbares gefunden.
    Interessant ist der Blog “ Publius Tacitus “ auf englisch.

  4. Bezüglich des „Angebots“ der Saudis, die US-Truppen in Nordsyrien zu ersetzen, fragt man sich wirklich, was die Jungs in den Palästen Riads so rauchen…
    Das möchte ich gerne sehen: Saudische Soldaten auf syrischem Boden zur „Bekämpfung des islamistischen Terrors“…
    Die syrische Volksseele empfände so ein Manöver in etwas so reizvoll und interessant wie die Besetzung Nordsyriens durch israelische Einheiten. Will sagen: Ausgleich und Ruhe, sowie endlich Raum für Diplomatie und Gespräche wären garantiert

    1. An sich ganz gut gedacht, weil man damit den eigenen Nachschub zur aktuell immer schlechteren und dramatischeren Versorgung der Terroristen nutzen bzw. missbrauchen könnte.
      Das die saudische Söldner- und Operettenarmee aber dazu weder fähig noch Kapazitäten frei hat, vor allem weil sie im Jemen schon sehr tief, teuer und verlustreich im Sumpf stecken, sowie in Syrien zum Ziel der Wiederstandsachse werden würde, ist es nichts weiter als Propaganda.

    2. Die Saudis haben angeboten die US Soldaten zu unterstützen.
      Von vollkommen ersetzen ist nicht die Rede.

      1. Was geredet wird und was gemeint ist, sind bisweilen komplett unterschiedliche Paar Schuhe.

  5. OT

    Anmerkungen zum Tarifvertrag im öffentliche Dienst

    Der wird ja jetzt gefeiert als wäre es die Offenbarung.
    Hier die wichtigste Fakten aus der Welt

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    Demnach soll es rückwirkend zum 1. März 2018 im Schnitt 3,19 Prozent mehr geben, zum 1. April 2019 dann 3,09 Prozent mehr und zum 1. März 2020 weitere 1,06 Prozent. Im Schnitt deswegen, weil es dieses Mal nicht um eine lineare Anhebung aller Tarife ging, sondern auch um eine Neuordnung der Tarifgruppen.

    Insgesamt bedeutet das eine Anhebung in dem Zeitraum im Schnitt um 7,5 Prozent. Laut Bundesinnenministerium haben dabei alle Beschäftigten ein Plus von mindestens 6,8 Prozent. Für viele sei die Steigerung höher. Die Einstiegsgehälter in allen Entgeltgruppen sollen laut Innenministerium bis 2020 um zehn Prozent angehoben werden.

    Für Beschäftigte mit niedrigerem Einkommen bis zur Entgeltgruppe sechs soll es eine Einmalzahlung von 250 Euro geben.
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    Hört man den spin, heißt es, gut für die unteren Einkommen.

    Keine Ahnung, woher diese Behauptung kommt.
    Es gibt eine Höhergruppierung von „Fachkräften“, die kriegen also mehr mehr als die durchschnittlich 7,5%; das ist gut, fraglich nur, wieso man nicht durch entsprechende Stellenbeschreibung die Mitarbeiter höher eingruppieren konnte.

    Für die Masse bleiben dann die 6,8%.
    Das klingt erst mal nicht schlecht; aber es sind 30 Monate.

    Das entspricht drei Schritten von 2,1 Prozent Erhöhung.
    Das ist bei einer prognostizierten Inflationsrate von 1,8 Prozent zwar etwas mehr, aber damit geht der größere Teil des Produktivitätsfortschritts wieder nicht an die Normalangestellten.

    Und ganz praktisch sind die 1,8 Prozent theoretisch; wenn ich umziehe und muss bei Neumietung 25% (nach oben offen) mehr zahlen, hilft es mir gar nicht, dass die Fernseher billiger geworden sind.

    Dann wird mit er Einmalzahlung hantiert; die ist allerdings bei der Laufzeit auch nur 8 Euro pro Monat, also ein Witz.

    Das einzige, was wirklich für die Normalangestellten bleibt unter dem Strich, ist die Anhebung der Einstiegsgehälter; damit sollten dann auch später die Steigerungen höher sein.

    Wer da schon raus ist, steht dumm da mit dem Tarifvertrag, und darf bejubeln, dass die „Fachkräfte“ jetzt besser gestellt sind.
    Man muss schon bei 3000 Euro liegen, um wenigstens in drei Jahren auf die verlangten 200 Euro mehr pro Monat mindestens zu kommen. Genau diesen Sockelbetrag gab es nämlich nicht.

    1. Immer das selbe, die Gewerkschaft redet von 6 % aber am Ende kommen dann unter 3% jährliches Wachstum raus, da frist erfahrungsgemäß die Inflation alles auf, aber die Gewerkschaft klopft sich auf die Schulter, wie gut man war. Immer häufiger verschaukelt man die Leute mit langen Laufzeiten und durch addieren der Prozente. Auch ein Punkt beim Thema FakeNews Macherei.
      Der BRD ging es gut al die jährlichen Wachstumsraten noch über 3 % waren.

  6. In der Stadt Raqqa soll es auch täglich zu Protesten für die Regierung kommen.

    1. „Anne“

      An dem Video habe ich Zweifel. Die Tonspur hört sich unrealistisch an und es ist überhaupt nicht klar, wann und wo genau das Video aufgenommen wurde. Vielleicht war es das unter Regierungskontrolle stehende Gebiet in der Provinz Raqqa südwestlich des Euphrat? Sowas ist seit Jahren typisch für Raqqa, da scheint es irgendwelche Leute zu geben, die seit Jahren so massenhaft Fakes und Übertreibungen verbreiten, dass es sehr schwer ist, die tatsächliche Lage dort einzuschätzen.

      Von SMM Syria und Iav Sidorenko gibt es auch ähnliche Videos:

      Es gibt aber einige Berichte dazu, dass es tatsächlich etwas an Gegnerschaft gegen die US-kurdische Besatzung von Raqqa gibt:

      https://muraselon.com/en/2018/04/hundreds-of-raqqa-residents-demand-us-troop-withdrawal-report/

      Ali Özkök hat zum Beispiel ein etwas realistischer aussehendes Video verbreitet:

      So etwas könnte vermutlich eher in einem unter US/YPG-Besatzung stehenden Gebiet stattfinden. Und den grundsätzlichen Befund, dass die US-Truppen da demnächst mit Widerstand rechnen müssen, hat auch Israel-Lobbyist Fabrice Balanche vor einigen Wochen nach einer Reise in die US-besetzten Gebiete bestätigt.

      1. Vermutlich ist das auch der Grund, wieso die Geberkonferenz als Thema hochkocht, man braucht Geld um die Leute bei Laune zu halten. Europa ist ja bekannt dafür alles mit Geld zu regeln.

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