ISIS hält nur noch 3% von West-Mossul

Offiziellen Angaben zufolge haben irakische Sicherheitskräfte im Kampf gegen die Terrorgruppe ISIS in der nordirakischen Metropole Mossul nun auch den Bezirk Najjar eingenommen.

Auf einer Karte sieht das noch von ISIS in West-Mossul beherrschte Gebiet damit etwa wie folgt aus:

Da der komplette Ostteil Mossuls schon vor Monaten befreit wurde, hält ISIS in ganz Mossul nun nur noch die Altstadt sowie die angrenzenden Innenstadtbezirke Zinjili und Shafaa, die zusammen eine Fläche von kaum fünf Quadratkilometer haben, was etwa 3% der Gesamtfläche von West-Mossul entsprechen soll. Auf einer Karte von ganz Mossul wirken die noch unter der Herrschaft von ISIS stehenden Bezirke geradezu verloren.

Trotzdem ist nicht damit zu rechnen, dass die Einnahme des Rests von Mossul für die Sicherheitskräfte einfach werden wird. Im verbliebenen Rest des Gebietes unter ISIS-Herrschaft befinden sich noch zahlreiche Fanatiker, die trotz ihrer völlig ausweglosen militärischen Lage partout nicht aufgeben wollen und schätzungsweise 200.000 Zivilisten, die ihnen als menschliche Schutzschilde dienen. Die Situation ähnelt damit zusehends einer kriminellen Massengeiselnahme, bei der die Sicherheitskräfte versuchen, möglichst viele Zivilisten zu retten und deshalb noch nicht abzusehen ist, wie lange die Situation noch andauern wird. Geben die Geiselnehmer auf oder stürmen die Sicherheitskräfte den Ort der Geiselnahme, könnte es ganz schnell gehen, doch geben sie nicht auf, kann die Situation auch noch eine ganze Weile dauern.

Bis jetzt sieht es zwar nicht nach einer baldigen Kapitulation der Reste von ISIS in Mossul aus, doch in anderen von ISIS beherrschten Städten sah das auch meist zunächst so aus und dann ging es öfter mal plötzlich doch alles ganz schnell.

12 Gedanken zu “ISIS hält nur noch 3% von West-Mossul

  1. Stimmt die Karte, dann dauert der Zusammenschluss wohl nicht mehr lange.

    Weiter östlich wurden Aktivitäten der „FSA“ gemeldet; die Wahrscheinlichkeit einer Absprache, wo die sich bewegen dürfen,bleibt erhalten.
    Die Sprüche, dass sie gegen die Regierung und Alliierte ziehen, dürften relativ hohl sein.
    Die Gesamtzahl wird mit 1500 angegeben, während es letztes Jahr (die gescheiterte Luftlandeaktion auf Abu Kamal) 700 in der NySA gewesen sein sollen.

    Auch 1500 Mann mit modernen Waffen ausgestattet können ISIS am Euphrat nicht einfach besiegen.
    Gegen die Regierungstruppen ist es geradezu lächerlich.
    Und wenn es Gefechte gibt mit Verlusten, auch für die ausländischen Spezialkräfte, ist derzeit kein Pfad sichtbar, wie sie die Truppen aufstocken können.

    1. Sehr geehrter andreas, der Zug der NATO, geht entlang, der Irakischen Grenze und wer hat im Irak, nach Niederwerfung und Besatzung, die Macht, nur die USA, sie bestimmen aus ihrer Zwingburg/ Botschaft, in Bagdad, was sich Wie und Wo im Irak rührt. Sie verlegen Truppen, wie sie wollen, sie beherrschen den Irakischen Luftraum, sprich sie beherrschen, den Irak.

      1. Felix

        Das stimmt nicht. Die USA haben den Krieg gegen den Irak verloren und beherrschen da gar nichts. Die Achse des Widerstandes gibt im Irak den Ton an.

      2. pb
        Die Achse des Widerstandes gibt im Irak den Ton an.

        Ich hab nie ein Geheimnis daraus gemacht, das ich mich auf Syrien konzentriere, über den Irak weiß ich wenig. Pb, du hast gesagt, du hast wenig Zeit, ok, vielleicht kann ja mal ein anderer einen Überblick geben. Wie sieht es da aus?

        Die Regierung ist ja eher so ein demokratisch mit starker amerikanischer Duldung gewählte Regierung, was muss man darüber wissen.
        Im Irak ist wohl (im Gegensatz zu Syrien) der Sunniten/schiiten- Sch*** hoch gekocht wurden.
        Nachdem wohl die Kurden in Syrien sich als Teil Syrien sehen, wie steht es im Irak dazu? Welche Rolle spielt noch Barsani. In Syriengibt es ein breites Spektrum von Verbündeten, die weitestgehend zu Assad stehen, wie ist das im Irak.
        Welche Rolle spielt der Iran, nach dem langen Krieg zwischen Iran und Irak sicher eine berechtigte Frage….

      3. Lutz

        Die USA haben mit ihrem Krieg zwar so etwas wie Demokratie und Wahlen westlichen Typs im Irak installiert, aber sehr zum Ärger der USA haben bei den Wahlen im Irak dann seit 2005 stets Teheran sehr nahestehende Parteien und Politiker gewonnen.

        Schau dir einfach nur die Biografie von Nuri al-Maliki in der Wikipedia an, dann wird es sonnenklar, dass das seit Jahrzehnten ein Mann der Achse des Widerstandes ist:

        https://de.wikipedia.org/wiki/Nuri_al-Maliki

        Dass Maliki abgetreten ist, war nur Kosmetik. Sein Nachfolger Haider al-Abadi kommt aus der gleichen Teheran ausgesprochen nahestehenden Islamischen Dawa-Partei.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Haider_al-Abadi

        Während der Zeit der Besatzung hatte, insbesondere in der ersten Zeit, die irakische Regierung zwar nicht viel zu sagen, und wichtige Entscheidungen wurden da vom US-Besatzerregime einfach als Anordnung getroffen. Aber seit die Besatzung zu Ende ist, regiert im Irak tatsächlich die Teheran nahestehende irakische Regierung. Das heißt, es gibt inoffiziell noch eine Instanz, die über der Regierung steht: der Klerus, allen voran Ali Sistani und Muqtadr Al Sadr.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Ali_as-Sistani

        https://de.wikipedia.org/wiki/Muqtada_as-Sadr

        Wenn Großajatollah Sistani etwas sagt, er tut es nicht oft, aber wenn, dann muss die Regierung gehorchen, sonst kann die Regierung von einem Tag auf den anderen sämtlichen Rückhalt in der Bevölkerung verlieren. Man mag ihre Stellung mit dem eines Bischofs in Deutschland vergleichen, nur dass die Bevölkerung im Irak ihre Bischöfe – aus gutem Grund – viel mehr achtet als die Deutsche, wo selbst Unionspolitiker – die von den Parteien mit dem C im Namen – sich oft locker über den Klerus hinwegsetzen und sie dann trotzdem wiedergewählt werden. Das wäre im Irak undenkbar. Wenn die Regierung im Irak sich dem Klerus widersetzen würde, dann gäbe es prompt riesige Massendemonstrationen, und zwar für den Klerus und gegen die Regierung.

        Dass nun wieder US-Soldaten im Irak sind, bedeutet nicht, dass die da das Sagen haben. Die sind wirklich auf Einladung der Regierung im Irak, was übrigens mE ein geschickter und für Syrien sehr hilfreicher Schachzug der Achse des Widerstandes war, weil die USA damit in den Widerspruch getrieben wurden, im Irak genau die Terroristen zu bekämpfen, die sie zur gleichen Zeit in Syrien unterstützt haben.

        Die pro-amerikanische (pro-NATO, pro-Saudi) Opposition unter Führung von Figuren wie Ayad Allawi und dem unmittelbar nach Ende der Besatzung geflüchteten Takfiri-Terroristen Tariq al-Hashimi hat sich durch den ISIS-Aufstand in ihren Hochburgen politisch wohl so ziemlich zerlegt. Ich glaube nicht, dass die in absehbarer Zeit mal Wahlen im Irak gewinnen könnten.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Iyad_Allawi

        https://de.wikipedia.org/wiki/Tariq_al-Haschimi

        Anders als im Rest des Irak ist die Lage allerdings in der sogenannten Autonomen Region Kurdistan mit Zentrum Erbil. Da herrscht mit dem von USA, Türkei, NATO und Israel unterstützten Barzani seit Jahrzehnten ein Lakai des US-zionistischen Empires und die Zentralregierung in Bagdad hat da faktisch so gut wie keine Kontrolle, und abgesehen von Zahlungseinstellungen auch wenig Druckmöglichkeiten. Es gibt in der sogenannten Autonomen Region Kurdistan allerdings eine recht iranfreundliche Opposition, siehe etwa PUK und Talabani. Barzani scheint seit einiger Zeit zu fürchten, die nächsten Wahlen zu verlieren und regiert deshalb einfach über seine Amtsperiode hinaus weiter. Politisch könnte ihm und seinen Lakai-Kumpanen ihre anfängliche Unterstützung für den ISIS-Aufstand sehr schaden.

        Ich hoffe, als kleine Einführung ins Thema Irak reicht das erst mal. Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass die USA mit ihrem Krieg gegen den Irak da stabile pro-iranische Regierungsverhältnisse an die Macht gebracht haben. Und obendrein haben die pro-iranischen Kräfte im Irak ihre Hochburgen im Süden des Landes, wo das meiste Öl liegt, was auch erklärt, dass die USA davon so gut wie nichts abbekommen haben.

      4. PB
        danke

        Wenn dann (etwa Herbst/Winter sich wohl anderen Feinden zuwendet, sollte man wissen, wo die Regionalmächte stehen, deshalb riesigen Dank. Jetzt kann ich mich wieder um Syrieninformationen kümmern.

      5. Lutz
        Wenn sich dann (etwa Herbst/Winter) die USA wohl anderen Feinden zuwendet

        Entschuldigung, alte Schwäche Inhalt: 1, Rechtschreiben: 5

  2. Derweil haben die „moderaten Rebellen“ Erfolge in Manchester erreicht:

    Mehrere Menschen wurden von jeglicher Unterdrückung durch die Regierung, die Gesellschaft und von ihrem Leben befreit. Oder soll es etwa doch ein Anschlag von Dash gewesen sein? Vermutlich waren es Jugendliche, welche sich der Rekrutierung durch die Armee entziehen wollten. Daher von CI5-gesteuerten Todesschwadronen ermordet wurden. Frau May schlachtet ihr Volk. Es müssen jetzt Sanktionen gegen das May-Regime erfolgen. Die Mitgliedschaft von GB in der EU sollte möglichst schnell ruhen, ein späterer Ausschluss nicht ausgeschlossen. Freies Schottland jetzt!

    [So wären zumindest die Reaktionen, falls der Anschlag in einer syrischen Stadt statt gefunden hätte.]

  3. Eigentlich schade, dass sich unter den 200.000 Eingeschlossenen in Mossul nicht die ISIS-Propaganda-twitternde 7-jährige Bana Al-Abed befindet.
    Die könnte doch die „westliche Wertegemeinschaft“ täglich mit ihren Horrormeldungen über die schlimmen Zustände für die Zivilbevölkerung, den „heroischen“ Kampf der IS-Kopfabschneider sowie die Gräueltaten der irakischen Regierungsarmee „beglücken“, so wie dereinst aus Aleppo.

    Dumm, wenn man die Leute braucht, sind sie plötzlich nicht mehr da…

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