Einigkeit und Recht und Maulhalten

In Deutschland gewöhnt die Bevölkerung sich gerade daran, dass die Freiheit dem Knast weicht. Journalisten werden eingesperrt, weil nicht öffentlich werden darf, wie morsch das ganze Land ist.

Kaum jemand stört sich daran. Peter Niehenke ist seit Monaten eingesperrt, weil Richter meinten, er sei für eine Webseite im Internet verantwortlich, auf der von der Justiz durch Untätigkeit zu andauernder Fortbegehung von Straftaten animierte Kriminelle bloßgestellt werden. Gefängnis für Äußerungen ist normal in einem Land, das seine Insaßen jählich mit rund 200.000 Beleidungsverfahren überzieht. Nun hat es mal wieder Buskeismus-Reporter Rolf Schälike erwischt. Vor Gericht abgeschlossene Deals mit Kriminellen unterliegen der Geheimhaltung. Niemand in Deutschland darf wissen, wie verkommen das Land ist. Die Justiz zeigte sich gnädig, musste aber das modernde System vor den Blicken der Öffentichkeit zu schützen. Sagen Sie mal, Herr Schälike, was fällt Ihnen denn ein, öffentlich zu zeigen, das die Herrschaft der finanziellen Elite in Deutschland auf nichts anderem als Kriminalität beruht? Fünf Tage Ordnungshaft.

Was kann man tun? So ist es eben, das Deutschland der real existierenden sozialen Marktwirtschaft. Der Befehl der herrschenden justiziellen Elite ist klar: Maul halten und weiterdienen! Wieso gibt es in Deutschland immer noch Menschen, die ihr Grundrecht auf Maulhallten nicht kennen? Jeder muss doch für mindestens zehn Jahre in die Schule und wird da gründlich auf die Ordnung des Maulhaltens konditioniert.

Vielleicht könnte man die Informationslage der deutschen Bevölkerung dadurch verbessern, dass der Text der Nationalhymne abgeändert wird? „Einigkeit und Recht und Maulhalten“ klingt doch nicht schlecht, und wenn Zigtausende die Hymne in Fußballstadien grölen und Millionen sie an den Fernsehschirmen mitsingen, dann müsste es sich doch in Deutschland eigentlich rumsprechen, was in Deutschland die elementaren Menschenrechte sind.

4 Gedanken zu “Einigkeit und Recht und Maulhalten

  1. …ehrlich: speziell nach den erlebnissen meiner letzten tage hier in deutschland muß ich sagen, daß ich den verblödungsgrad der hiesigen durchschnittsbevölkerung für so immens halte, daß ich es nur sehr wenigen zutrauen würde, die nationalhymne hinzukriegen, mit welchem text auch immer. daher krabbel ich gern mal hier herum, weil ich von euch immer mal was lernen kann (dank auch speziell an marlene f. d. informativen texte) der vorgeschlagene text für eine geänderte nat.hymne trifft genau die situation der kapitalistendiktatur brd. übrigens leitet sich der begriff republik aus dem lat. res publica oder privata ab. das war ein system zur unterdrückung von untertanen. noch fragen? liebe grüße an alle

  2. …sind wir schon mitten drin in einem totalitären überwachungs- und präventionsstaat?… fragt sich der tapfere r. schälike..und ich frage ihn, wie lange er schon „mitglied“ dieser brd ist. diese frage habe ich mir nicht mal in den 70er oder 80er jahren gestellt. heute bin ich einfach nur froh, daß wenigstens die nazis flächendeckend aus justiz, politik und wirtschaft verschwunden zu sein scheinen. es gibt übrigens eine handhabe gegen solche richter: bitte bloß nicht in garmisch recherchieren. dort saß in den 90er jahren ein solches exemplar (richter sind nicht kündbar, aber sie können strafversetzt werden).

  3. Ja, richtig! Hinzukommt: Nicht nur für die Bürger gilt dieses „Maulhalten“. Es gilt insbesondere auch für die Mitarbeiter der Medien.
    Bestes Beispiel ist für mich der alte Herr, dem bei der Stuttgart-Demo gegen S21 die Augen ausgeschossen wurden. Man stelle sich vor, daß wäre bei einer Demo in Teheran passiert. Oder bei einer Demo in Dresden zu Zeiten der DDR. Nicht nur wochen-, sondern monatelang(!) wären wir mit aufdringlich-empörten ‚Berichten‘ gequält worden.

    Nun aber findet ein flächendeckendes Verschweigen statt. Mit Erfolg: Kaum einer erinnert sich noch an den alten Herrn.
    Dabei muß es doch jedem echten Reporter jucken, diesen alten Herrn zu interviewen. Interessant aber wäre nicht nur wie es ihm nun geht – und insbesondere ob nicht wenigsten das eine Auge noch gerettet werden konnte. Vielmehr wäre interessant, ob der alte Herr auch Schadensersatzklage eingereicht hat. Und ob er Strafanzeige erstattet hat, bzw. wie weit das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gediehen ist. Denn die Staatsanwaltschaft muß hier auch ohne Strafanzeige tätig werden.

    So ein Interview wäre nicht nur ein ‚Renner’/Hingucker in Stuttgart, sondern in der ganzen BRD. Aber diejenigen Reporter, die so ein Interview und eine Recherche über das Strafverfahren machen wollen, werden ganz offensichtlich gesperrt bzw. erhalten Verbot oder werden mit beruflichen Nachteilen überzogen.
    Daß die taz schweigt, ist klar – die Grünen wollen S“! durchwinken. Aber warum schweigt z. B. die jungeWelt?

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