Der internationale Währungsfonds IWF hat anlässlich seiner alljährlichen Frühjahrstagung gerade neue Zahlen zur Entwicklung der Wirtschaft seiner zahlreichen Mitgliedsländer veröffentlicht.
Auch wenn die vom IWF veröffentlichten Zahlen natürlich mit Vorsicht zu genießen sind, bilden sie doch einige Entwicklungen recht deutlich ab. Bemerkenswert ist etwa, dass das in gegenwärtigen Dollar berechnete chinesische BIP zu Marktkursen im Jahr 2016 erstmals seit langer Zeit gefallen ist, während die USA 2016 bei dieser Kenngröße das Land mit dem größten absoluten Wirtschaftswachstum gemessen in Dollar waren. Bei oberflächlicher Betrachtung ergibt sich daraus auch bei Betrachtung einer längeren Zeitreihe eine Tendenz in die Richtung, dass die USA noch auf unabsehbare Zeit die gemessen am BIP zu Marktkursen größte Volkswirtschaft der Welt bleiben werden. Nachfolgende aus den aktuellen IWF-Zahlen erstellte Grafik zeigt etwa den jeweiligen Anteil der USA und Chinas an der Summe des gesamten Welt-BIP zu Marktkursen ab 2010 einschließlich der Plandaten für de nächsten fünf Jahre.
Es sticht geradezu ins Auge, dass es bei einer Fortschreibung der IWF-Plandaten noch mehrere Jahrzehnte dauert, bis China gemessen am BIP zu Marktkursen die größte Volkswirtschaft der Welt sein wird. Es stellt sich die Frage, ob die Daten den Schluss nahelegen, dass die USA und das US-Empire noch auf lange Sicht die Weltwirtschaft dominieren werden und die baldige Entstehung einer multipolaren Welt eine trügerische Hoffnung war. Und vergleicht man etwa die aufsummierten neuen IWF-Daten zum BIP zu Marktkursen für die G7 mit denen der BRICS, sieht das auch danach aus.
Die Datenreihe legt die Vermutung nahe, dass es noch Jahrzehnte dauern wird, bis sich die Linien kreuzen und die BRICS damit die G7 des US-Empires als stärkste Wirtschaftsmacht der Welt ablösen, und dabei ist noch nicht einmal eingerechnet, dass Brasilien, das B der BRICS, inzwischen wieder in der Hand des US-Empires zu sein scheint. Ein ganz ähnliches Bild ergibt sich beim Vergleich von NATO und der SCO, wobei die Datenreihe in nachfolgender Grafik den NATO-Beitrittskandidaten Montenegro und die SCO-Beobachterstaaten, also unter anderem Indien, Iran und Pakistan, schon miteinschließen.
Auch bei dieser Datenreihe zum kumulierten Anteil am Welt-BIP zu Marktkursen sieht es so aus, dass es noch Jahrzehnte dauern wird, bis die Linien sich kreuzen, wenn überhaupt. Auch wenn man davon absieht, dass die SCO anders als die NATO nicht den Anspruch hat, ein Militärbündnis zu sein, so legen die Zahlenreihen die Vermutung nahe, dass die NATO noch für eine sehr lange Zeit das Militärbündnis der Welt sind, dessen Mitgliedsstaaten die mit Abstand meiste Wirtschaftskraft auf die Waage bringen, und da ist noch nicht einmal eingerechnet, dass es noch gar nicht sicher ist, ob Indien, Pakistan und Iran tatsächlich mal Mitglieder der SCO werden. Wirtschaftskraft ist bei einer langfristigen Betrachtung des militärischen Potenzials natürlich ein ganz wesentlicher Faktor.
Doch wer nun tatsächlich glaubt, aus den Datenreihen zum nominellen BIP gehe tatsächlich hervor, dass die Ablösung der USA als stärkste Wirtschaftsmacht der Welt durch China und die Entstehung auf unbestimmte Zeit verschoben ist, könnte einem groben Irrtum unterliegen. Betrachtet man nämlich die Datenreihen zum BIP nach Kaufkraftparität, oder Anteil am wirtschaftlichen Output der Welt, sieht die Lage nämlich ganz anders aus. Eine aus den neuen IWF-Daten erstellte Grafik zum Anteil am wirtschaftlichen Output der Welt sieht wie folgt aus:
Die Datenreihe zum BIP nach Kaufkraftparität zeigt, dass die Linien sich bereits gekreuzt haben, China längst vor den USA liegt und der Abstand kontinuierlich wächst. Etwas vereinfacht gesagt bedeutet das, dass China mehr Produkte und Dienstleistungen als die USA herstellt und der Abstand wächst. Dass die USA beim BIP zu Marktkursen vorn liegen, liegt einfach daran, dass die produzierten Güter und Dienstleistungen in den USA teurer sind, also in den USA beispielsweise die Kilowattstunde Strom einfach mehr kostet als in China. Eine ähnlich aussehende Datenreihe ergibt sich aus den neuen IWF-Zahlen, wenn man G7 und BRICS bezüglich des Anteils am Weltoutput vergleicht.
Auch hier haben die Linien zum Output sich längst gekreuzt und der Abstand zwischen G7 und BRICS wächst. Daran ändert sich im Grunde auch nichts, wenn man von den BRICS die rund 3% Anteil am Weltout abzieht, die das neuerdings wieder weitgehend auf Linie des US-Empires befindliche Brasilien leistet. Sehr schön demonstriert die Grafik, dass der einstmals die Weltwirtschaft dominierende Club der G7-Staaten heute nur noch die zweite Geige spielt, was etwa erklärt, warum es nicht mehr wie früher funktioniert, wenn die Führer der G7-Staaten sich etwa zu Sanktionen und anderen Strafmaßnahmen verabreden. Und bei einem Vergleich von NATO- und SCO-Staaten – einschließlich Beitrittsaspiranten und Beobachtern – sieht es bezüglich des Anteils am Weltoutput ähnlich aus.
Hier haben sich die Linien zwar noch nicht gekreuzt, aber die Differenz schmilzt, die Kreuzung der Linien ist für 2019 zu erwarten und von da an ist den Plandaten zum Output zufolge zu erwarten, dass die SCO und ihre Beitrittsaspiranten die NATO wirtschaftlich zunehmend in den Schatten stellen. Die noch vohandende wirtschaftliche Dominanz der NATO-Staaten beruht auf kaum noch mehr als Preisunterschieden, oder anders ausgedrückt, Wechselkurseffekten. Das erklärt etwa einen Teil dessen, warum einige NATO-Staaten, man denke etwa die Türkei, Ungarn und Bulgarien, sich politisch zunehmend vom US-Empire entfernen, sodass ein Zerbrechen der NATO wegen vergleichsweise geringer wirtschaftlicher Unterfütterung des NATO-Bündnises in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr ganz unwahrscheinlich ist. Bezogen auf den wirtschaftlichen Ausstoß läuft die multipolare Welt dem US-Empire gerade den Rang ab, und die Differenz wird immer größer.
Zum Wechselkurseffekt sei noch eine aus den neuen IWF-Daten erstellte Grafik zur Differenz des Preisniveaus der gemessen am BIP zu Marktpreisen zehn größten Volkswirtschaften zum mittleren Preisniveau der Welt angefügt.
Es ist nun wenig überraschend, dass das Preisniveau in Entwicklungsländern wie Indien und China unter dem über Welt-Output und Welt-BIP zu Marktkursen berechneten Weltdurchnitt liegt, während es in den Industriestaaten der G7 darüber liegt. Interessant ist aber die Position, in die die USA geraten sind: unter den gemessen am BIP zu Marktpreisen 2016 zehn größten Volkswirtschaften der Welt ist das Preisniveau in den USA am höchsten. Anders gesagt: der US-Dollar ist im Moment im Vergleich zu den Währungen anderer wirtschaftsstarker Staaten sehr teuer. Das ist ein veritables Problem für die USA, denn ein teurer Dollar macht es für die USA schwierig, das Handelsbilanzdefizit zu verringern und Wachstum und Jobs durch mehr Exporte zu generieren. Sollte der US-Dollar früher oder später herunterkommen, was von US-Präsident Trump zur Wachstumsankurbelung gewünscht sein dürfte, aber praktisch nicht ganz einfach zu bewerkstelligen und politisch auch nicht ganz unproblematisch ist, sinkt auch die Dominanz des US-Empires in den Charts zum Anteil der USA und des US-Empires am Welt-BIP zu Marktpreisen entsprechend und nähert sich den Charts zum Output an, die die allmähliche Entstehung der multipolaren Weltordnung abbilden.
Diese Entwicklung ist auch im persönlichen feeling nachzuvollziehen, weil einfach Preissteigerungen und Kaufkraftverlust diese Tendenz im Geldbörsel spüren lassen und auch wie der Schwund an Werkstätten in den Ländern der EU allzu stark nachhallt- alleine im Wiener Raum sind solche Industrien, wie Siemens, ELIN, Reichert Optik, alle Radiofabriken, etc. ein düsteres Zeichen.
Traue nie einer Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast…
Wenn man zu chinesischen Zahlen schreibt, muss man wohl auch etwas weiter ausholen. Im Westen gilt das Prinzip: Man muss den Reichen nur mehr geben, dann invetierendie und damit geht die Wirtschaft aufwärts. Inzwischen gibt es ja Kritik, da eine fehlende Kaufkraft viele Investoren abhält.
In Jelzins Russland wurde dieses Prinzip auf die Spitze getrieben. Die Oligarschen entstanden. Bei der Umstellung der Krim zurück auf russische Recht hat sich deutlich gezeigt, das Putin wohl auch zwangsweise auf der Schiene der Idee mit Nachfragestärkung (höhere Renten, Löhne) die Investoren dazu zu bringen, das Geld in die Wirtschaft zu stecken.
China war jahrelang das Vorzeigeland für die Stärkung der Investoren (hier die staatlichen Betriebe). Jetzt steuert man in Richtung russisches Modell…
Wenn man unter solchen Umstellungen die nakten Zahlen vergleicht, wird man wenig erfahren. Und das bei den geplanten Umstellungen (z.B. vom Exportland zum Eigenversorger) durch ein Loch muss, war jeden klar. Das die IWF-Zahlen trotzdem nach oben zeigen, ist ein Riesenerfolg.
Auch bei D muss man hinter die Kulissen schaun: Jahrelang war D erfolgreich, weil es ständing neue Produkte entwickelte. Heute werden die alten Produkte dank sinkender Reallöhne billiger verkauft. Hinzu kommt, das wir auf Kosten unser EU-Nachbarn leben. Diese drücken den Euro nach unten, was uns hilft. Und unse Aussenhandelsüberschuss zeigt ja auch, die sinkende Kaufkraft und das wir die guten Zahlen nur dem Export verdanken. Das wird wohl noch einige Zeit gut gehen. Wenn die Chinesen Ihre Umstellung abgeschlossen haben und dann damit zu rechnen ist, das die Inovationen verstärkt aus China kommen, sollte sich das für D räschen. Das die Chinesen wissen wie es geht, sehen wir ja an den E-Autos.
Aus diesen Grund bin ich vorsichtig, Zahlen zu vergleichen, die ausschließlich auf dem neoliberalen Gedanken aufbauen.
Interessante Statistik und Analyse. :-)
Danke für die Mühe…
Bei meinem letzten Meeting in London war ein besoffener hochrangiger IWF bankster zu Tisch , alles was er im Dillirium noch von sich geben konnte war “ cook the book , cook the book ! “ (engl.redewendung für Billanzfälschung )
Das sollte man sich beim betrachten von solch statistischen Angaben vor Augen halten.
Billanzfälschung im Dillirium
ah ja..
Wer hat da wo wen getroffen .. ?
(Hmmh … Fragen über Fragen)
Wir bauen Anlagen für unabhängige sauber Enegie , die meisten Projekte in Asien und Afrika . Dafür gibt es gewisse Fördertöpfe vom IWF und Weltbank und die sitzen zumeist in London .
„Saubere Energie“? Damit ist doch nicht etwa die zum Reinwaschen der Umweltzerstörung durch kapitalistische Ausbeutung von der Reklameabteilung der Kredit- und Kriegsindustrie erfundene Sektenirrlehre des Kohlensäureglaubens gemeint?
Wir bauen …
Mag ja sein, siehe clearly.
Ich werde jetzt auch keinen Ingenieursnachweis fordern.
So.
Such a dilettantische Brillianzfälschung.
Brilliant, my dear!
Hervorragende Analyse! Und dann muss man die Sorge der US-Machtelite berücksichtigen, dass langfristig Europa seinem eigentlichen ökonomischen Interesse folgen könnte und sich vermehrt dem Projekt der Eurasischen Kooperation zuwenden könnte. Daraus ergibt sich die destruktive US-Strategie der Chaotisierung auch gegen Europa!
„Europa, sei auf der Hut: Die Schock-Strategie 2.0 ist wohl im Gange!“ https://wipokuli.wordpress.com/2016/07/29/europa-sei-auf-der-hut-die-schock-strategie-2-0-ist-wohl-im-gange/
Grüße
@clearly ,
Perfekt , sauber formuliert !
Die Instrumente der Manipulation funktionieren auf jeden Fall noch hervorragend.
https://www.cashkurs.com/kategorie/anleihen-und-devisenwelt/beitrag/iwf-fiscal-monitor-bahnbrechende-erkenntnisse/
Chinas $Devisenreserven wieder gestiegen.
http://finanzmarktwelt.de/deal-zwischen-trump-und-china-chinas-notenbank-lockert-kapitalkontrollen-57090/
Das BIP verschiedener Länder zu vergleichen ist nicht nur durch die unterschiedliche Kaufkraft sehr schwer. Es hat ja auch viel damit zu tun, in welcher Form gesellschaftliche Sphäre durchökonomisiert ist. Beispiel: In dem einem Land ist es vielleicht noch üblich, dass jede Familie ihren eigenen Garten hat und dort Kräuter, Salat und Rettich anpflanzt. Im anderen Land haben selbst Landwirte keinen Bauerngarten mehr sondern kaufen ihren Salat im Suppermarkt. Damit hat das zweite Land allein durch diesen Faktor ein höheres BIP. Es sagt aber nichts über den Wohlstand, die wirtschaftliche Kraft, die Innovationsfähigkeit oder dem Krankheitsstand der Bevölkerung aus.
Von Prof. Binswanger stammt das Beispiel, dass ein Autounfall mit Schwerverletzten das BIP steigert. Jedoch der Wohlstand in dem Land damit wohl kaum gesteigert wurde.
Weiterhin stellt sich die Frage, wer das Land, die Maschinen bzw. die Patente tatsächlich kontrolliert. Schottland hatte nichts davon, dass die Landlords in London ein schönes Leben führten und in Schottland nur Schafe züchteten. Sie alle andere Menschen, welche sie nicht für die Schafzucht brauchten, vertrieben haben. Hier hat ja China schon immer und Russland wieder seit Putin dafür gesorgt, dass die Gewinne auch im Innland versteuert werden und es eine Reinvestition in die eigene Ökonomie gibt.
Dann gibt es noch einen Effekt aus der Zeitökonomie, welcher das ganze BIP auf den Kopf stellt. Es geht darum, dass all unsere Infrastruktur, die Straßen, Brücken, Leitungen oder Häuser auch gewartet und gepflegt werden müssen. Desto mehr man hat, desto mehr Zeit wendet man auf, nur den schon vorhandenen Besitz zu verwalten. Am Ende hat eine Nation überhaupt keine Zeit mehr auf all den schönen Straßen und Brücken in den Urlaub zu fahren, da all diese Brücken ja gewartet werden müssen. Oder man lässt, überspitzt gesagt, 100 Jahre alte Bleirohre liegen und vergiftet die ganze Bevölkerung, da man nicht mehr das Geld hat, diese auszutauschen.
Heinrich Bölls „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ ist auch ein Ansatzpunkt um über das BIP nachzudenken ;-)
youtube.com/watch?v=SqJLbcm_6Bc
Reisender
Völlig richtig. Das BIP ist kein guter Indikator für Lebensqualität und Wohlstand. Die Beispiele, warum mehr BIP nicht unbedingt mehr Lebensqualität und Wohlstand bedeutet, sind vielfältig.
Man denke dabei auch etwa daran, dass in einigen Städten (Asiens) saubere Luft in Tüten verkauft wird. Das steigert das BIP, unzweifelhaft. Nur ist die Lebensqualität in Städten, wo die Luft so sauber ist, dass es keinen Markt für saubere Luft in Tüten gibt, sicher tendenziell höher. Ähnlich ist es etwa mit dem Wasser. Da gibt es Beispiele, wo es eine Quelle gibt, die den Menschen kostenlos sauberes Wasser liefert. Wenn nun die Quelle privatisiert wird und ein Multi den Menschen das zuvor kostenlose Wasser aus der Quelle flaschenweise für viel Geld verkauft, steigert das das BIP, aber nicht Wohlstand und Lebensqualität. Und wenn es eine Familien- und Großfamilienkultur gibt, wo Familienmitglieder sich traditionell – und ohne eine Rechnung zu schreiben – helfen, etwa mit Handwerksdienstleistungen und Pflege, dann bedeutet das noch lange nicht, dass da die Lebensqualität schlechter ist, wie in Ländern, wo die Familien zerbrochen sind, und deswegen solche Dienstleistungen von Profis erledigt werden, die sich das bezahlen lassen. In all diesen Fällen zeigt das BIP vornehmlich den Grad der Kommerzialisierung des Lebens an, was natürlich etwas anderes ist als Wohlstand und Lebensqualität, von Stilblüten der BIP-Fixierung wie dem italienischen Vorstoß, illegale Prostitution und kriminellen Drogenhandel als Wirtschaftsaktivität ins BIP aufzunehmen, ganz zu schweigen.
Das erkennend hat etwa China das BIP als Zielgröße der regionalen Wirtschaftsentwicklung vor zwei Jahren abgeschafft, und dazu erklärt, nicht blanke BIP-Steigerung, sondern Qualitätswachstum sei anzustreben.
Was das BIP allerdings schon tendenziell einigermaßen richtig anzeigt, ist wie groß die theoretisch besteuerbare Wirtschaftsaktivität einer Volkswirtschaft ist. Und für die geopolitische Macht eines Staates ist das durchaus relevant, nicht zuletzt deswegen, weil es ein Anhaltspunkt dafür ist, wieviel ein Staat sich theoretisch leisten kann, für Militär und andere geopolitische Machtinstrumente auszugeben.
@ Parteibuch
Du sagst: „Was das BIP allerdings schon tendenziell einigermaßen richtig anzeigt, ist wie groß die theoretisch besteuerbare Wirtschaftsaktivität einer Volkswirtschaft ist. Und für die geopolitische Macht eines Staates ist das durchaus relevant, nicht zuletzt deswegen, weil es ein Anhaltspunkt dafür ist, wieviel ein Staat sich theoretisch leisten kann, für Militär und andere geopolitische Machtinstrumente auszugeben.“
Das mag generell richtig sein… Aber da der Westen ja die „Geldpresse“ kontrolliert, ist es ihm völlig egal, was eine oder alle militärische Aktionen kosten, nur Erfolgversprechend (im militärischen Sinne) müssen sie sein! Und da sorgt zum Glück Russland für, dass das nur mit starken Einschränkungen möglich ist.
Guter Artikel zur Verdeutlichung der Dimensionen.
Die Kaufkraftparität ist ein besserer Indikator als das BSP in Dollar, alleine die Wechselkursschwankungen verzerren sonst die Vergleiche sehr stark, und auch systematische Unterschiede; Marktreise für Dienstleistungen sind bspw. sehr stark an die gezahlten Löhne gekoppelt, und umgekehrt die „Produktivität“ dieser Dienstleistungen sehr stark von den erzielten Preisen abhängig.
Genau genommen müsste man die Kaufkraftparität noch differenzieren; die Preise für bestimmte westliche Luxusgüter können in China auch höher sein als in den Herkunftsländern, ein Verweis auf den Durchschnitt wird den Verkäufer nicht beeindrucken
Wenn man also möglichst korrekt das militärische Potential eines Landes im Sinne von herstell- bzw-
kaufbaren Rüstungsgütern (und Sold für Soldaten) ermitteln möchte, geht es um die Preise, die in diesem Sektor bezahlt werden.
Da könnte der Unterschied zwischen USA und RF noch mal erheblich größer sein als der allgemeine Preisniveauvergleich.
Daneben kann die Fähigkeit, Hochtechnologie herzustellen, einen starken Einfluss ausüben.
Wie sieht es in der absoluten Spitze aus, und wie breit ist die Basis für Hochtechnologie.
Da dürfte BIC/SCO wohl außerhalb des militärischen Bereiches noch deutlich im Nachteil sein; wobei China stark aufholt.
Interessant bei BSP-Vergleichen ist dann noch das BSP pro Kopf.
Und da ist der Vorsprung des „Westens“ noch erheblich.
Das BSP in Kaufkraftparität pro Kopf ein Indikator, um die Lebensverhältnisse zu vergleichen, die Attraktivität eines Landes für seine Bürger.
Hier geht es natürlich auch wieder um individuelle Größen; es nutzt mir bspw. gar nichts, dass die amtlich ermittelte (manipulierte) Inflationsrate in den letzten Jahren sehr gering war, wenn ich jetzt 1000 statt 500 Euro für die Miete bezahlen muss, wenn das Einkommen nicht sehr hoch ist.
Die interessante Frage wird sein: wann schaffen es „nichtwestliche“ Länder durch gut organisierte Bereiche wie Wohnen und Soziale Sicherung letztlich einen höheren Wohlstand für den Normalbürger zu bieten als die durchneoliberalisierten Gesellschaften.
@ andreas
Du sagst: „Die interessante Frage wird sein: wann schaffen es „nichtwestliche“ Länder durch gut organisierte Bereiche wie Wohnen und Soziale Sicherung letztlich einen höheren Wohlstand für den Normalbürger zu bieten als die durchneoliberalisierten Gesellschaften.“
Da war Libyen unter Gaddafi weg weisend! Die Libyer hatten einen Lebensstandard, der den unseren brutal in die Ecke verbannt. Kostenlose Bildung und Gesundheit, zinslose Kredite für Häuslebauer, kostenloser Strom, Benzin zum Spottpreis von ein paar Cent und und und…
Der Punkt ist, dass auch hundert Giftgasanschläge in Syrien nicht mehr wären als die in Nürnberg abschlägig beschiedene Begründung der Nazis, sie hätten nicht das, da alle anderen, also auch Auschwitz erst ermöglichende und daher schwerstmögliche Verbrechen des Aggressionskrieges begangen, sondern 1939 in Polen bedrohte Menschen vor einem blutigen Diktator retten müssen.
Eben weil immer Ausreden gefunden werden, Aggressionskrieg als „Vorwärtsverteidigung“ oder „humanitäre Intervention“ darzustellen, deshalb lassen die auf dem Nürnberger Statut beruhenden international geltenden Gesetze, das Verbrechen des Aggressionskrieges betreffend, weder Freispruch noch mildernde Umstände zu.
Die einzige Möglichkeit, mit eigenen Wiederholungen des imperialistischen Verbrechens des Hitler-Faschismus davonzukommen, besteht also in überlegener Feuerkraft und wie eben der Faschismus, Unrecht zu Recht und Recht zu Unrecht verdrehen zu können sowie Meinungen zu Fakten und Fakten zu Meinungen.
**** OT **** ein wenig zumindest…
http://www.almanar.com.lb/1906815
Ich kenne Robert Parry namentlich und weiß von seinen Leistungen bei der Aufdeckung der einen oder anderen „-Gate-Affäre“. Mehr kann ich aber zu seiner Person nicht sagen. Das vorneweg.
In oben verlinktem Artikel des „Al Manar“ wird jedenfalls ein neuer Aspekt dieses R. Parry eingebracht,
der mal in eine ganz andere Richtung geht. Aber auch hier ist zu konstatieren – fair bleibt fair – dass ausser Behauptungen keine beweisenden Fakten angeboten werden. Aber im Rahmen einer umfänglichen Informationslage wollte ich euch diese Geschichte nicht vorenthalten. Und die geht folgendermaßen:
Der US-amerikanische Nachrichtendienst hatte eine Flugmaschine in Richtung Khan Sheichun auf den letzten Kilometern geortet. Zunächst war es den Amis klar, dass es eine syrische Maschine war. Beim Sammeln aller Daten stellte sich in den folgenden Stunden heraus, dass ein zweites Flugobjekt in das Gebiet eingedrungen war. Die Geheimdienste müssen dann zur Erkenntnis gekomen sein, dass dieses Objekt eine Drohne war, welches in Jordanien gestartet wurde.
Nach Geographierung des Startpunktes soll klar geworden sein, dass die Drohne saudi-israelischem Befehl untergeordnet war und für den Vorfall in Khan Sh. verantwortlich sei…
Parry bezieht sich auf ihm zugetragene Geheimdienstinformationen. Und Parry stellt die Frage, warum die Beweise, die die USA, Frankreich und GB denn gesammelt hätten, nicht auf den Tisch kämen…
weil ihnen, so Parry, „die ganze Sache um die Ohren fliegen würde“!
In Sachen unseres Freundes mit dem Balkan-Forum:
Er hat mitunter interessante Ansätze, aber viel zu pessimistisch eingefärbt und das sein Anbeginn. Und immer war die Realität einen Schritt schneller als seine „Prognosen“. Und zwar in die richtige Richtung ;-)
„saudi-israelischem Befehl“ durch Startpunkt in Jordanien …
Welches Flugfeld in Jordanien soll den von saudi-israelischem Militär/Geheimdienst betrieben werden?
Von Jordanien aus muss man ja auch nur über Damaskus, Hama und Homs fliegen, um schon am Ziel zu sein. Was ist denn mit der syrischen Luftabwehr bei so einem Langstreckenflug?
Eine False Flag Operation mit Giftgas ist für jeden Geheimdienst heikel. Er muss ja auch vor möglichst vielen eigenen Personen verheimlicht werden. So eine Operation zusammen mit einem anderen Geheimdienst zu betreiben ist für beide Seiten ein extrem hohes Risiko. Das macht extrem erpressbar.
Manchmal wäre eine Geschichte glaubwürdiger, falls man nicht jeden Begriff mit eingebaut hätte.
„Von Jordanien aus muss man ja auch nur über Damaskus, Hama und Homs fliegen, um schon am Ziel zu sein. Was ist denn mit der syrischen Luftabwehr bei so einem Langstreckenflug?“
ähm, nein, muss man nicht. Man findet auch Wege weitgehend über Wüste.
Und es dürften diverse Drohnen fast überall herumfliegen, die nicht abgeschossen werden (können).
Wirklich plausibel wird die Geschichte dadurch allerdings nicht.
Ferenab einer Bewertung dieser Story muss festgestellt werden:
– über syrischem Territorium geht es zu wie im Supermarkt. Sehr viele Flugbewegungen bei langsgestreckten und nahen Außengrenzen. Syrien und Russland haben vieles auf dem Schirm, relevante Reaktionen rufen jedoch nur Verletzungen von sensiblen Korridoren hervor.
– In der Türkei, und vor allem in Jordanien, gibt es so was, was man im arabischen – wörtlich übersetzt – „Operationszentren“ nennt. Gemeint sind Kommandozentralen von Geheimdienstteams, die für Vorgehen, Bewertung und Strategie von militärischen Aktionen verantwortlich sind. Diese „OP-Zentren“ und deren Zusammensetzung sind sehr wohl bekannt. Und so kann man, durchaus realistisch, bei Vorliegen der Zielkoordinaten, einem Zentrum die gehörigen Teams zuordnen.
Dieses ist in der Vergangenheit auch des Öfteren passiert.
Über den Realitätsgehalt sagt das aber, völlig korrekt, noch nicht viel aus.
Kaumi
Ich lese Consortium News recht regelmäßig, aber mir ist kein Bericht von Robert Parry bekannt, wo er behauptet, dass eine Drohne über Hunderte Kilometer über Syrien fliegen könnte, ohne abgeschossen zu werden, und erst recht keine bewaffnete Drohne. Welcher Bericht auf Consortium News soll es denn sein?
https://consortiumnews.com/
Und das klingt auch militärisch ziemlich absurd. Es ist schon möglich, dass die Israelis mal für ein paar Minuten mit tieffliegenden Kampfjets nach Syrien reinkommen, aber entdeckt werden sie schon, und wenn sie sich nicht beeilen, wieder wegzukommen, würden sie auch abgeschossen. Aber mit einer Drohne von Jordanien bis nach Idlib zu fliegen, dürfte militärisch völlig ausgeschlossen sein. Und auch bei der Planung eines Drohnenangriffes über Syrien mit Giftgas würde jedem Planer auffallen, dass das Risiko enorm ist: man stelle sich mal vor, die Drohne wird, wie anzunehmen, vor einem Gifteinsatz abgeschossen, dann gibt es sehr eindeutige Beweise dazu, dass diejenigen, die die Drohne geschickt haben, Giftgasverbrecher sind.
Assad selbst sagt übrigens, dass das Giftgas der Terroristen 100% aus der Türkei kommt:
http://sana.sy/en/?p=104753
Liebes PB
https://consortiumnews.com/2017/04/12/trump-withholds-syria-sarin-evidence/
A Drone Mystery
„(…)According to a source, the analysts struggled to identify whose drone it was and where it originated. Despite some technical difficulties in tracing its flight path, analysts eventually came to believe that the flight was launched in Jordan from a Saudi-Israeli special operations base for supporting Syrian rebels, the source said, adding that the suspected reason for the poison gas was to create an incident that would reverse the Trump administration’s announcement in late March that it was no longer seeking the removal of President Bashar al-Assad.“
Ich möchte um Himmelswillen keine forcierte Überzeugung des Inhaltes bewirken. Aber ich möchte punktuell auf das von euch Dargebrachte reagieren und Ergänzungen vornehmen. Ich selbst kann das Perry-Statement nicht im Mindesten beurteilen, dazu bin ich zu weit raus aus den Geheimdienstberichten. Ich kann nur für mich festlegen, dass es selbstredend nicht die SAA war, die Giftgas eingesetzt hat.
Gut herausgearbeitet wird hier, dass das BIP sehr abhängig davon ist, wie teuer die Produkte verkauft werden, und dabei der eigentliche Nutzen dieser Produkte nicht erfasst wird, da sie anderswo wesentlich billiger den gleichen Zweck erfüllen; hier ein Beispiel:
Vergleich Hochhäuser Burj Khalifa (höchstes Gebäude der Welt) Baukosten: 1.5 Mrd.$, One World Trade Center, Baukosten: 3.9 Mrd.$
die hohen Baukosten des 1 WTC (also das neuerbaute Hochhaus der an Stelle der an 9/11 eingestürtzten Zwillingstürme) wird entschuldigt durch hohe Personalkosten, bzw. durch schwieriges, da dicht besiedeltes Gebiet in Manhattan;
dabei wird aber übersehen, dass teures Personal und teure Immobilienpreise nichts zur Produktivität beitragen, i.Ggt. nur negative Aspekte sind;
dh. die Produktivität der westlichen Welt befindet sich im Sturzflug – den Burj Khalifa, rd. 800m hoch in NY zu bauen, hätte wohl mind. 20 Mrd. gekostet
lol
@ santa
„die produktivität der westlichen Welt befindet sich im Sturzflug “
ist gut gemeint, wenn die Produktivität im Hinblick auf für Menschen
wirklich wichtige Werte gemeint ist, aber die Hochhäuser sind dafür kein gutes Beispiel.
Für die Kapitalisten ist Produktivität das, was ein Arbeitnehmer an geldwerten leistungen schafft, und das ist gerade im Westen in den letzten 20 Jahren um ein vielfaches angestiegen. Also mit immer weniger Personal immer mehr schaffen.
Marx nannte das Mehrwert. Die andere Seite, dass die Arbeiter mehr ausgebeutet werden und viele dabei auf der Strecke bleiben, interessiert die dabei nicht. Die Gewerkschaften haben das Problem Leistungsverdichtung
erkannt. In der gleichen Arbeitszeit wird immer höhere Leistung gefordert, das steigert dann die Produktivität, so lange bis die Arbeiter krank werden.
Das Bruttoinlandsprodukt eines Landes sagt über all diese Dinge gar nichts aus,
Das Parteibuch hat gut herausgearbeitet, was aus diesen Angaben zum BIP erkennbar ist, und was nicht.
Das Instrument des Imperialismus IWF, erklärt in 5 Minuten:
zieht man die Betrugs Bilanzen der Banken Mafia, Hedge Fonds ab, bleibt wenig übrig von der US Wirtschaft, die EU Wirtschaft mit den Luft Krediten der Banken und der KfW, mit Krediten die nie bezahlt werden, sind Phantom Nummern.