Während der jemenitische Armeesprecher die Bereitschaft des Jemen zu einer Verlängerung des sogenannten „humanitären 5-Tage-Waffenstillstandes erklärte, hat die saudisch geführte Kriegskoalition gegen den Jemen am Sonntag Abend Luftangriffe gegen Ziele in Krater, Tawahi, Khor Maksar und Brega in der südlichen Hafenstadt Aden geflogen.
Die in der gemeinsamen Abschlusserklärung des US-GCC-Gipfels zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, den sogenannten Waffenstillstand, währenddessen die Saudis ihre Bombardierung des Jemen zeitweise etwas eingeschränkt haben, zu verlängern und in einen dauerhaften und umfassenden Waffenstillstand zu überführen, erfüllte sich damit vorerst nicht. Die Saudis bombardieren einfach weiter, gleich, ob das UNO und USA gefällt oder nicht.
Der in der saudischen Haupstadt Riyad residierende Außenminister Reyad Yassin Abdulla der von der saudischen Kriegskoalition unterstützten Exilregierung des entmachteten Präsidenten Abd Rabbuh Mansur Hadi, die innerhalb des Jemen ohne nennenswerten Einfluss ist, erklärte zu den neuen Bombenangriffen auf den Jemen am Montag, „die Houthi-Miliz und ihre Verbündeten“ hätten den Waffenstillstand verletzt, ohne bezüglich dieser Vorwürfe irgendwelche Details zu nennen. Weiter führte Reyad Yassin Abdulla aus, deshalb würde die Koalition keinen neuen Waffenstillstand in betracht ziehen, auch wenn die UNO darum bitte, aber um Hilfe in den Jemen zu lassen, würden der Flughafen in Sanaa und die Seehäfen in Aden und Hodeida nicht bombardiert. Mit der Ankündigung weiterer Kriegshandlungen liegt er auf der Linie von Abd Rabbuh Mansur Hadi, der zur Eröffnung einer Konferenz saudischer Lakaien in Riyad gestern verkündet hatte, der Sieg über die Houthi-Rebellen sei nahe, und damit für die Fortsetzung der nunmehr seit fast zwei Monaten andauernden saudisch geführten Bombenangriffe gegen den Jemen plädiert hatte. Zu Beginn der saudisch geführten Luftangriffe gegen den Jemen hatte Hadis Büroleiter erklärt, mit der Rückkehr des geflüchteten Hadi nach Aden sei binnen zwei bis drei Tagen zu rechnen. Nach mehr als sechs Wochen saudisch geführter Bombardierung des Jemen residiert Hadi jedoch immer noch in der saudischen Hauptsadt Riyad, und Anzeichen dafür, dass seine Rückkehr nach Aden oder Sanaa bald bevorstehen würde, gibt es nciht. Eine großangelegte saudisch geführte Bodeninvasion des Jemen zur Unterstützung von Hadis Machtanspruch, wie sie Hadis Außenminister zu Beginn des saudisch geführten Krieges gegen den Jemen angekündigt hatte, hat es bislang nicht gegeben.
Stattdessen saudischer Bodentruppen kämpfen nun von Saudis unterstützte Stammes- und Bürgermilizen sowie Al Kaida gegen die jemenitische Armee, die bei ihrem Kampf gegen den von Saudi Arabien unterstützten Terrorismus von Volkskomitees von Ansarullah, auch bekannt als die Houthis, unterstützt wird. Am Samstag meldete die mit den Terroristen sympathisierende türkische Nachrichtenagentur Anadolu, dass es Mitglieder eines Stammes in der Provinz Shabwa gelungen sei, vier Tage nach Beginn des sogenannten humanitären Waffenstillstandes die Houthis nach schweren Gefechten, die Dutzende Tote auf beiden Seiten gefordert haben sollen, aus der Stadt Usaylan zu vertreiben, wobei mit dem Ausdruck „Houthis“ in diesem Fall, da Ansarullah in Shabwa nicht aktiv ist, nur die jemenitische Armee gemeint sein kann, die im Kampf gegen den Terror geschlossen auf der gleichen Seite wie Ansarullah steht. Am Montag Morgen meldete Anadolu noch einen großen Erfolg im saudisch geführten Krieg gegen die Houthis: Al Kaida habe verkündet, in der Provinz Shabwa, insbesondere in der Provinzhauptstadt Ataq und im Bezirk Nassab, durch Angriffe mit schweren Waffen und Panzern 31 „Houthis“ getötet zu haben. Aus Mukkala weit im Osten des Jemen wurde derweil gemeldet, dass es mutmaßlichen Al-Kaida-Terroristen dort während des „Waffenstillstandes“ gelungen sei, 36 jemenitische Soldaten zu entführen.
Weniger erfolgreich verlief die während des Waffenstillstandes unternommenen Offensiven der saudischen Lakaien in anderen Teilen des Jemen, etwa in Taizz, Abyan, und Ad-Dali, wo es zwar einige Tote, aber kein Vorankommen gab, und insbesondere in Aden. Zwar wurde gemeldet, dass es unter der Flagge der ehemaligen südjemenitischen Volksrepublik kämpfenden „bewaffneten Zivilisten,“ womit wohl Milizen der „Bewegung des Südens,“ Stammeskämpfer Al-Kaida-Terroristen gemeint sind, während des „Waffenstillstandes“ mit einem Panzerangriff gelungen sei, den jemenitischen Sicherheitskräften die Kontrolle über einige Gebiete in Aden abzunehmen, doch insgesamt sind die jemenitsichen Sicherheitskräfte in Aden nach wie vor dominant, und beherrschen mit dem Erfolg in Tawahi eine Woche vor dem Waffenstillstand alle strategisch wichtigen Punkte in Aden. Weiter gab es in den letzten Tagen Informationen, dass es den Saudis nicht gelungen sei, in Aden eine gemeinsame Kommandostruktur der Bewegung des Südens und Al Kaida aufzubauen, weshalb sich Al Kaida und die Bewegung des Südens in Aden zeitweilig gegenseitig bekämpfen, anstatt, wie von den Saudis gewünscht, in einer gemeinsamen Formation die jemenitischen Sicherheitskräfte in Aden zu terrorisieren. Die großen Probleme der saudischen Lakaien in Aden erklären, warum die Saudis am Sonntag gerade Aden bombardiert haben.
Die USA geben sich öffentlich völlig ahnungslos. US-Außenminister John Kerry kommentierte die saudische Bombardierung von Aden nach dem Ende des sogenannten Waffenstillstands mit den Worten, die Houthis würden einen Waffenstillstand schwer machen, da sie Raketen in das Grenzgebiet schaffen würden, und versuchte damit den Eindruck zu erwecken, die südjemenitische Hafenstadt Aden würde irgendwie im saudisch-jemenitischen Grenzgebiet liegen. Abzuwarten bleibt, ob es hinter den Kulissen möglicherweise doch US-Druck auf die Saudis gibt, der Wirkung zeigt. Abgesehen von der Bombardierung Adens am Sonntag Abend und saudischen Artillerie- und Luftangriffen auf das nordwestjemenitische Grenzgebiet zu Saudi Arabien am Montag hielten sich die Saudis bis zum Montag Mittag mit weiterem Bombenterror gegen den Jemen bislang jedenfalls zurück.
Die Saudis scheinen derweil ein fake Yemen-TV gestartet zu haben. Es verwendet das gleiche Senderlogo wie das Original, jedoch sendet es ein völlig anderes Programm. So zeigt der Sender beispielsweise Hadi auf einer Pressekonferenz, während das echte Yemen-TV zur gleichen Zeit einen Bericht über die durch das saudische Bombardement angerichteten Zerstörungen bringt.
Den Fakesender fand ich auf Nilesat, das echte Yemen-TV sendet u.a. auf Eutelsat 21B.